Donnertag, 23. Juni 20 Uhr
Im Gartensaal des Karlsruher Schlosses
Schön alt
Best ager oder edler Greis?
Jüngere und ältere Dichter über das Alter
Lieder und Duette u. a. von W. A. Mozart, F. Schubert, H. Eisler, K. Weill und G. Kreisler
Prof. Helmuth Kiesel, Vortrag
Ruth Eberhard, Sopran
Malika Reyad, Mezzosopran
Izumi Kawakatsu, Klavier
Foto: Raphael Hustedt
Zaghaft, engstirnig, dazu profitgierig und schamlos waren die Attribute, die Aristoteles dem Alter zuordnete. Cicero dagegen schätzte das Alter und sah den Verlust an Körperkraft kompensiert durch Erfahrung. Im Werk Victor Hugos im 19. Jahrhundert wird das Alter gerühmt wie nie zuvor. Die Literatur des 20. Jahrhunderts kenne „Altersdeutungen in Hülle und Fülle, positive wie negative“. Texte von Schriftstellern und Philosophen setzten sich seit vielen Jahrhunderten mit Freuden und Leid des Alters auseinander. „Literatur überredet uns, dem Alter auf angemessene Weise zu begegnen, mit Sympathie und Nachsicht“ schreibt Siegfried Lenz. Philip Roth begegnet dem Alter keineswegs mit Nachsicht: „Das Alter ist kein Kampf. Das Alter ist ein Massaker“ schreibt er in seinem Roman „Jedermann“.
Der Heidelberger Literaturwissenschaftler Helmuth Kiesel untersucht das sich wandelnde Bild des Alters in der Literatur. Das Medium der musikalischen Annäherung an das Thema sind Werke unter anderem von Mozart, Schubert, Eisler und Weill – gespielt und gesungen von Musikern mittleren Alters.
Text: Thomas Zimmer